Hallo,
da bin ich wieder... nach langem verzweifelten Suchen habe ich Birgit endlich gefunden. Komisch, die hat sich gar nicht aufgeregt, hat mich hinter den Ohren gekrault und gesagt, ich solle mir keine Sorgen machen, sie würde doch nie zulassen, dass Flutterby etwas zustösst und ich solle nur schön weiterlesen. Hat sie gesagt... merkwürdig, sehr merkwürdig. Aber gut, wenn Birgit das sagt, dann lese ich jetzt eben weiter:
Mit einem leisen "Plopp" apparierte Magica de Spell zusammen mit ihrem Hexenkater Nevermore und dem Vampirfledermäuserich Igor vor dem Tor ihres Hexenturms und erfasste mit einem Blick die Situation. "Fido!!!" rief sie laut. "Finire!!!" Der Ton in der Stimme der Hexe war so unmissverständlich, das Fido unmittelbar gehorchte. Flutterby atmetete hörbar auf. Magica wandte sich ihm zu: "Du hattest Glück - das Drachenauge hat mir berichtet, dass Du hier vor meiner Tür in Schwierigkeiten steckst. Und nun hätte ich gerne mal von Euch beiden gehört, was hier eigentlich los ist - Fido, warum wolltest Du Flutterby angreifen? Du weißt doch, dass Du nur Steuereintreiber und Hausierer beißen sollst?!" Fido schnaubte und knurrte zur Antwort. Die Hexe übersetzte: "Er hat Dich mit dem Drachenei gesehen und geglaubt, Du würdest es wegnehmen. Aber Fido, wirklich - das würde Flutterby nicht tun, ganz bestimmt nicht. Er klaut höchstens mal Bonbons und Kekse und natürlich Erdbeeren, wenn keiner hinguckt... " Magica grinste breit und streichelte dem Drachen beruhigend über den Kopf.
Flutterby, der dem Drachenauge über dem Tor voller tief empfundener Dankbarkeit zugenickt hatte, sprudelte nun los: "Wie kann er so was nur denken! Das Ei lag vor dem Tor, als ich kam, und da habe ich natürlich geguckt und hätte Dich als nächstes gerufen." Magica sah ihn an. "Und weiter?" Flutterby wurde etwas nervös: "Äh... also ich habe nur laut gedacht, ob das Ei vielleicht von Fido sein könnte..." Magica nickte: "Ja, das stimmt mit Fidos Version überein - und das hat ihn so verärgert. Du musst wissen, Drachen sind inzwischen fast ausgestorben und die Dracheneier deshalb überaus kostbar - kein Wunder, dass die Drachen empfindlich sind, wenn sich Nichtmagier ihnen nähern. Und was Fido besonders getroffen hat - er ist der letzte seiner Art, für ihn gibt es kein Drachenweibchen mehr, er hat daher definitiv mit dem Ei nichts zu tun." Igor war inzwischen von einem zum anderen gehüpft. "Wo kommt denn aber nun das Ei her - und wie kommt es vor unsere Tür?" quiekte er aufgeregt. Magica schmunzelte: "Das könnte uns das Drachenauge bestimmt beantworten - aber es schweigt lieber diskret... vermutlich hat eine verzweifelte Drachenmutter das Ei hier abgelegt, damit wir uns gut darum kümmern und einmal ein stattlicher Drache daraus wird."
Die anderen staunten und gruppierten sich um das Ei. "Und was machen wir nun?" fragte Nevermore. "Nun, ihr beiden bringt Flutterby ins Wohnzimmer, damit er sich von dem Schreck erholen kann, Fido geht wieder auf seinen Wachposten und ich - ich bringe das Ei in die Küche." Und kaum hatte Magica das ausgesprochen, befanden sich alle schon auf den gewünschten Positionen.
In der Küche kamen Ritter Kunibert und der behilfliche Zauberbesen neugierig näher, um das Drachenei anzusehen. "Tja, Jungs, Arbeit für Euch. Der kleine Kerl hier drin braucht erst mal jede Menge Wärme - also kommt er zu den anderen Babydrachen vor den Herd." Und so geschah es.
Magica sah das Drachenei noch einmal liebevoll an, wie es da neben den anderen Babydrachen lag und prächtig und vielversprechend schimmerte. "So ein Drachenei ist eine große Verantwortung - aber Ihr kennt Euch ja damit aus. Passt einstweilen nur auf, dass es das Ei immer schön warm hat."
Und sie verließ die Küche und tauchte im Wohnzimmer auf, wo sie sich sofort an ihren Schreibtisch setzte und anfing, in ihren Schriftrollen und Zauberbüchern zu blättern. Flutterby, der ziemlich erschöpft von der ganzen Aufregung im Sessel Platz genommen hatte, fragte: "Und, wie geht es nun weiter?" Onkel Magico antwortete: "Wir werden das Drachenbaby schon zum Schlüpfen bringen. Aber erst mal müssen wir rauskriegen, was für ein Drache das überhaupt ist." Magica fiel ein: "Ja, das ist recht aufwendig, weil sich die Eier teilweise sehr ähnlich sind. Aber es ist wichtig, das genau zu bestimmen, schließlich ist es ganz nett, wenn man schon vorher weiß, ob der Drache 2 oder 20 Meter groß wird oder ob er einen oder drei Köpfe haben wird..."
Flutterby schluckte, die Vorstellung eines 20 m großen dreiköpfigen Drachens, der Fido beim Bewachen des Hexenturms half, gefiel ihm gar nicht. Er versuchte, diesen unangenehmen Gedanken loszuwerden und wechselte das Thema: "Ich sehe gerade Deine Bildergalerie über dem Schreibtisch. Ein schönes Gemälde von Deinen drei Onkeln. Und da rechts unten, sind das etwa wir BiWuBären?"
Magica drehte sich zu ihm um: "Klar, schließlich seid Ihr ja auch mit mir verwandt. Das ist übrigens das Collagen-Bild von der BiWuBären-Homepage." Flutterby nickte: "Ja, das dachte ich mir. Da bin ich auch mit drauf - gut, dass alles noch gut ausgegangen ist, sonst hättest Du mich da raushexen müssen..." Die Hexentruppe lachte laut und Flutterby fiel ein. Ende gut, alles gut - und wenn sie nicht gestorben sind, dann amüsieren sie sich noch heute, nämlich über den Aufwand, den sie alle miteinander betrieben haben, um das neue Wohnzimmer und die Küche mit dem dekorierten Herd auf dem Blog vorzustellen!
Äh, wie jetzt... plötzlich kommen die mir mit so einem Friede-Freude-Eierkuchen-Ende... also wirklich! Und ich kriege hier die Krise vor lauter Angst um Flutterby... aber Spaß hat's irgendwie ja doch gemacht! Also, wer weiß, vielleicht heißt es irgendwann ja mal wieder "Es war einmal..." *zwinker*
Ich wünsche allen, die mit mir diese Geschichte tapfer durchgestanden haben, ein wunderschönes Wochenende!
Euer Märchenonkel Fluttercino