Hallo,
nachdem Birgit nahezu angefleht wurde, noch in diesem Jahr zu verraten, wie die Geschichte mit dem vermeintlichen Kobold weiter geht (Ja, genau, DU bist gemeint, liebe Nachteule *grins*), konnten wir ja gar nicht anders, als heute wieder zum Märchenbuch zu greifen. Dann mal los:
Leise und behutsam näherte sich der Kobold Roland dem Hexenturm. Kein Auge, weder menschlich, tierisch noch magisch, hätte ihn wahrnehmen können, denn er war unsichtbar und das gab ihm ein Gefühl der Sicherheit. Solange er keinen Lärm machte, würde niemand ihn bemerken - und man hätte schon seeeehr genau hinschauen müssen, um anhand der umgeknickten Grashalme festzustellen, dass da überhaupt etwas leise in Richtung des Nutzgartens näher tapste.
Aber Moment mal! Was war denn das? Pilze??? Ja, tatsächlich... Pilze!!!!!!!!!!! Nun gab es kein Halten mehr - das war ja zu schön um wahr zu sein! Standen da einfach leckere Pilze auf der Bank, das war ja schon fast wie bei einem Drive-in, dachte Roland und grinste innerlich. Er streckte die Hand nach den Pilzen aus - und erschrak! Er konnte seine Hand sehen!!! Die Hand war sichtbar... dann war er ja auch...
"Willkommen im Hexenturm, Kobold! Entschuldige bitte, dass wir einen kleinen Zauber bemühen mussten, um Dich sichtbar zu machen." sagte eine Stimme hinter ihm.
Dem Kobold fuhr der Schreck so sehr in die Glieder, dass er aus lauter Panik auf die Bank sprang. Nun hatte er einen verdammt guten Überblick, wie viele aufgebrachte magische Gegner er da aus dem Nichts kommend plötzlich vor sich hatte. Und er hätte nicht sagen können, wer ihm am meisten Angst einjagte... die beiden Bärchenhexen? Der Menschendrache? Der Silberdrache oder doch der Werwolf? Auch vor schwarzen Hexenkatern musste man sich in Acht nehmen (dieser hier hatte etwas echt Verschlagenes im Gesicht, fast wie ein Staubsaugervertreter). Und der merkwürdige Besen sah ebenfalls äußerst gefährlich aus. Selbst die winzige Vampirfledermaus sah bedrohlich aus... Was sollte er tun? Das sah gar nicht gut aus...
"Oh, hallo... nett Euch alle kennen zu lernen. Ich kam gerade zufällig vorbei und wollte diese ausgesucht schönen Pilze ausgiebig bewundern..." Höhnisches Gelächter war die Antwort. "Nun, Kobold, wir können uns doch wohl sämtliche Ausreden sparen... wir haben Dich auf frischer Tat erwischt und wir wissen alle, dass das nicht Dein erster Diebstahl bei uns gewesen wäre." sagte eine der Bärchenhexen (die mit dem lavendelfarbenen Fell). Roland schluckte hörbar. Er sah ein, dass jede Gegenwehr zwecklos und jede Ausrede nutzlos war, also sagte er kleinlaut: "Okay, keine Ausflüchte... Ihr habt mich erwischt! Aber was hätte ich ärmster aller Kobolde denn tun sollen?"
Und er fing so bitterlich an zu weinen, dass die anderen unwillkürlich einen Schritt zurück wichen, weil sie fürchteten, sonst nass zu werden. "Wir haben unsere Zuhause verloren... ich bin nämlich nicht allein, ich muss für drei Drachen sorgen, die mit mir heimatlos wurden. Unser Herr war ein böser Zauberer, der uns nicht gut behandelt hat, aber wir waren dort immerhin zu Hause - bis er in einem Duell von einem noch böseren Zauberer getötet wurde. Seitdem irren wir ziellos herum und schlagen uns so durch. Zwei meiner Drachen sind noch ganz klein, die können noch nicht für sich selbst sorgen, und der Dritte ist ein Tolpatsch vor dem Herrn, da musste eben ich ran... Sag' mal, bist Du nicht die Hexe, die den bösen Magier besiegt hat?"
Magica de Spell war von diesem Redefluss ebenso überrascht worden wie von dieser unvermittelten Frage. "Ja, bin ich, aber das tut nichts zur Sache! Warum hast Du nicht ans Tor geklopft und um Hilfe gebeten? Stattdessen hast Du uns einfach bestohlen!" Der Kobold ließ den Kopf hängen und murmelte kaum hörbar: "Tut mir leid. Aber ich hatte solche Angst - hier hätte ja wieder ein böser Zauberer wohnen können, und das stehe ich nicht noch mal durch. Die ständige Furcht, die ewigen Bestrafungen, die harte Arbeit..." Er fing wieder an zu schluchzen.
Die anderen sahen sich hilflos an, schließlich zuckte Mysteria mit den Schultern und sah ihre Schwester fragend an. Diese nickte und sprach: "Okay, hör zu, Kobold... wie heißt Du eigentlich?" Der Kobold unterbrach kurz sein Schluchzen und antwortete: "Roland." Da konnte sich Igor im Hintergrund ein heftiges Kichern nicht verkneifen, was ihm einen strafenden Blick von Magica einbrachte. "Also, Roland, ich bin Magica de Spell und wohne in diesem Turm zusammen mit meiner Schwester" und sie zeigte auf Mysteria "und meinem Onkel sowie einer ganzen Reihe von sehr guten Freunden. Wir haben zwar nicht viel Platz, aber für einen reumütigen Kobold und drei heimatlose Drachen wird es wohl noch reichen. Bist Du denn auch reumütig, Roland?" Der Kobold begann über's ganze Gesicht zu strahlen. "Und wie! Ich bin der reumütigste aller Kobolde, ganz bestimmt. Und reumütig, wie ich bin, dürft Ihr mich auch einfach nur Rolli nennen!" Draco dachte so im Stillen, dass dieser Kobold sie bestimmt noch alle auf Trab halten würde, aber laut fragte er: "Und wo sind Deine Drachenfreunde, Rolli - wir wollen doch nicht, dass Ihnen noch etwas passiert." Rolli strahlte: "Nein, Sir, Mr. Drache, nein, das wollen wir nicht, ich bringe Euch zu Ihnen, die werden sich freuen, dass sie nun ein neues Zuhause haben..."
Rolli führte Magica, Mysteria, Draco, Nevermore und Igor auf eine Lichtung, auf der drei Drachen auf ihn warteten, die sehr erschraken, als sie ihren Kobold-Freund in Begleitung zurück kommen sahen. Aber Rolli erklärte ihnen die Situation und da kamen sie zutraulich näher. "Ich bin Rubina, aber man nennt mich Ruby" sagte der kleine rote Drache. Der kleine grüne Drache sagte: "Ich bin Emerald, aber man ruft mich Emmy." Und der etwas größere blaue Drache sagte: "Ich bin Polus, aber mich hat unser früherer Herr immer nur Blöder Blauer Trottel genannt." Und er sah die Fremden vom Hexenturm mit einem herzerweichenden Blick an. Magica schmunzelte: "Nun, so weit wird es bei uns nicht kommen - wir werden Dich bei Deinem Namen rufen, kleiner Polus. Und nun lasst uns nach Hause gehen."
Und so kam es, das Rolli, Ruby, Emmy und Polus noch im alten Jahr ein neues Zuhause im Hexenturm fanden - nur eine Weihnachtsmaus, die hat man dort nie gesehen. Aus gutem Grund - das hätte Nevermore auch als direkten Angriff auf seine Katzenehre gesehen...
Nun konnte das Neue Jahr kommen!
Das war ja wieder mal spannend - und ist zum Glück auch wieder mal gut ausgegangen. Nun wird es aber wirklich langsam eng im Hexenturm, vielleicht sollte Birgit da mal über ein Nebengebäude oder so nachdenken. Aber natürlich erst, nachdem sie mein Erdbeercottage fertig hat... *flööööööööt*
Von uns war's das fast im alten Jahr, uns bleiben nur noch zwei Dinge zu tun:
1. Unserer lieben Melli auch von dieser Stelle aus noch mal dafür zu danken, dass sie uns zu Weihnachten diese vier selbstmodellierten Zauberwesen geschenkt hat! Danke, Du begabteste und filigranste aller Grobmotorikerinnen (Eigenaussage Melli, wir sehen das gaaaaaanz anders). Womit haben wir nur so ein wunderschönes Geschenk verdient - und das gleich vierfach?!!! Danke!!!!!!!!
2. Euch allen einen guten Rutsch zu wünschen - kommt gut rein ins Neue Jahr!
Wir freuen uns jetzt schon darauf, Euch nächstes Jahr in Blogland wieder zu treffen!
Liebe Grüße
Flutterby, Birgit, die Hexenturm-Crew und alle BiWuBärchen